2019 - Leben nach und mit Krebs


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2019 - Leben nach und mit Krebs

Beitragvon admin » Mo 1 Apr 2019 8:02

Sie haben die Diagnose Krebs erhalten und die Erstbehandlung liegt bereits hinter Ihnen. Verschiedene Unsicherheiten und Fragen stehen im Raum …

Expertinnen und Experten beantworten vom 1. April bis zum 2. Juni 2019 in der Online-Sprechstunde Ihre Fragen.

Diese Antworten sind eine allgemeine Stellungnahme. Sie können nicht die persönliche Beratung durch eine qualifizierte medizinische Fachperson ersetzen. Soweit in einem Beitrag bestimmte Ärzte, Ärztinnen, Behandlungseinrichtungen oder Produkte genannt werden, dient dies nicht der Werbung oder stellt eine Empfehlung dar, sondern ist lediglich als Hinweis auf weitere Informationsquellen zu verstehen.

Einige Fragen und Antworten wurden in eine andere Landessprache übersetzt. Sollten Fragen oder Unklarheiten auftreten, wenden Sie sich bitte an die Fachberaterinnen vom Krebstelefon. Kostenlose Telefonnummer 0800 11 88 11 oder per E-Mail an helpline@krebsliga.ch

Freundlich grüssen die Moderatorinnen

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Wieviel kostet die Überführung eines Leichnams in das Heimatland?

Beitragvon admin » Do 4 Apr 2019 11:36

Frage von Katarina
Ich lebe hier in der Schweiz will aber in meiner Heimat begraben werden (Slowakei) wie wird meine Leiche dort transportiert und wieviel wird es kosten?

Antwort von Danielle Pfammatter, Fachspezialistin Palliative Care
Sehr geehrte Katarina

Ich kann gut verstehen, dass Sie gerne in Ihrer Heimat bestattet werden würden. Nach Rücksprache mit einem Bestattungsexperten, kann ich Ihnen folgende Antwort geben:

Eine Überführung des Leichnams im Sarg beläuft sich für Ihre Angehörigen zwischen 7000.- bis 10`000 Franken. Darin enthalten sind alle Transportkosten inklusive der Einsargung. Ein Fixpreis kann nicht genannt werden, da die Kosten von vielen Faktoren abhängig sind, wie beispielsweise der Sargausstattung, dem Transfer des Sarges vom Wohnort zum Flughafen, der Fluggesellschaft, der Überführung vom Flughafen bis zum Heimatort, etc.
Es lohnt sich jedoch, ein Bestattungsunternehmen Ihres Ursprungslandes anzufragen, da die Überführung dann unter Umständen im Bestattungswagen (Leichenwagen) erfolgen kann und massiv günstiger wird. Das heisst, dass der Sarg in der Schweiz bei einem Bestatter abgeholt wird. Da wir in der Schweiz für eine Sargbestattung die Friedhofpflicht haben, ist es unumgänglich, dass der Sarg von einem schweizerischen Bestattungsunternehmen, dem slowakischen Bestatter übergeben wird, unter Wahrung entsprechender Formalitäten. Auf welcher Höhe sich die Kosten belaufen, kann ich Ihnen nicht sagen. Der Bestattungsexperte betonte jedoch mehrmals, dass dies eine viel günstigere Variante sei.
Generell würde ich Ihnen raten, die Faktenlage für Ihre Angehörigen genau zu dokumentieren, Sie Ihnen zugänglich zu machen und allenfalls ein Konto anzulegen, auf dem Sie den Beitrag zurückstellen, damit Ihr Wunsch dann auch Wirklichkeit werden könnte.

Ich entnehme aus Ihrer Frage, dass sie unversehrt, als Leichnam überführt werden möchten. Der Vollständigkeit wegen nenne ich Ihnen auch noch die Möglichkeit der Urnen-Überführung.

In Deutschland, Österreich wie auch der Slowakei ist es möglich, dass die Urne auf dem regulären Postweg geschickt werden kann. Dies erlauben die Zollbestimmungen, wenn vorgängig bestimmte Vorkehrungen getroffen sind.
Die Gesamtkosten belaufen sich inklusive vorgängiger Kremation in der Schweiz auf ca. 3500.-

Ich hoffe, dass diese Angaben für Sie hilfreich sind. In diesem Sinne verbleibe ich mit herzlichem Gruss

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Symptome im Zusammenhang mit Antihormontherapie

Beitragvon admin » Do 4 Apr 2019 12:39

Frage von Mivella
Guten Tag

Ich wurde Oktober und November18 an der Brust zwei mal operiert und dann bestrahlt.
Ich muss jetzt 5Jahre lang die Antihormontablette Letrozol nehmen. Muss dazu sagen, dass ich noch Trittico 100 nehme zum schlafen.
Und mir ergeht es mit denen so:
Ich stehe morgens super auf, gehe wieder zur Arbeit,und ab 17.00uhr,muss ich mich zusammen reissen, dann könnte ich nur noch Weinen und bin totmüde.
18.45Uhr komme ich nach Hause und gehe direkt zu Bett, schlafe 1Stunde habe heul attacken, kein Mensch weiss warum.
Könnte ich die Letrozol auch abends nehmen??

Antwort von Beate Schneider, Fachspezialistin Rehabilitation Deutschschweiz
Sehr geehrte Mivella

Die von Ihnen beschriebenen Symptome wie eine «schwere Müdigkeit (Fatigue), Traurigkeit, Empfindlichkeit und Stimmungsschwankungen» stehen oft in Zusammenhang mit der Einnahme von Antihormontabletten. Sie können aber auch eine direkte Folge der Krebserkrankung und der medizinischen Behandlung (Chemotherapie, Strahlentherapie) sein.
Ich schlage Ihnen vor, dass Sie erst einmal Rücksprache mit Ihrem behandelnden Onkologen oder Hausarzt nehmen. Möglicherweise können Sie Letrozol abends einnehmen. Vielleicht wird man aber auch auf ein anderes Antihormonmedikament wechseln. Es ist gut möglich, dass sich die Symptome dann bessern.

Sehr gute Erfahrungen bei der von Ihnen beschriebenen Müdigkeit und Erschöpfung (Cancer related Fatigue) hat man mit körperlicher Aktivität gemacht. Inzwischen gibt es zahlreiche wiss. Studien, welche diesen Effekt belegen. Moderate körperliche Aktivität an zwei bis drei Tagen pro Woche können bereits zu einer Verbesserung der Müdigkeit beitragen. Weiterhin sind klare Strukturen und fest eingeplante Erholungsphasen über den Tag verteilt nützlich.
Wenn Sie nicht gerne alleine Sport treiben, bietet sich eine Teilnahme an einer spezifischen Krebssportgruppe an. Neben einem angepassten Training von Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination steht in diesen Gruppen das gemeinsame Erlebnis und der Austausch am Ende der Stunden im Vordergrund. Auf unserer Website finden Sie mögliche
Krebssportangebote.

Aber auch die Teilnahme an einem ambulanten onkologischen Rehabilitationsprogramm kann sowohl körperliche als auch psychische Beeinträchtigungen, die als Nebenwirkungen oder Folgen der Therapien auftreten können (chronische Müdigkeit, Ängste, Funktionseinschränkungen etc.) durch geeignete Massnahmen günstig beeinflussen. In der Onkoreha werden Sie von verschiedenen Fachpersonen begleitet. Die Massnahmen sind gut aufeinander abgestimmt und werden koordiniert angeboten. Auf unserer Website finden Sie auch
Onkologische Rehabilitationsangebote.

Wir wünschen Ihnen von Herzen alles Gute. Ihre Krebsliga

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Kopfschmerzen und Rückenschmerzen

Beitragvon admin » Mo 8 Apr 2019 9:09

Frage von Ricca
Hatte 2016 Brustkrebs, brusterhaltende OP, 3 von 4 Chemos, Bestrahlung. Antihormontherapie nach 3 verschiedenen Mitteln wegen extremen Nebenwirkungen abgebrochen. 2017 Gebärmutterhalskrebs mit OP.
Hatte nie ein MRI oder ähnliches, hatte jedoch auch kein Lymphknotenbefall. Trotzdem beschäftigt mich dass ich oft Kopfschmerzen und Rückenschmerzen habe, was ich vor der Krebserkrankung nicht kannte. Letzte Sono und Mammographie war im Februar 2019. Mir schmerzen auch die Knochen oder Muskeln - ich kann nicht genau sagen welches von beiden es ist. Wie weiter ?

Antwort von Anna Barbara Rüegsegger, Fachspezialistin Cancer Survivorship
Guten Tag Ricca

Sie haben eine schwere Zeit hinter sich. Und dass die relativ neu aufgetretenen Kopf- und Rückenschmerzen Sie beschäftigen, ist mehr als verständlich. Diese können durch ganz unterschiedliche Gründe bedingt sein. Für eine gezielte und hoffentlich dann auch erfolgreiche Behandlung braucht es eine Abklärung. Ich empfehle Ihnen, die Ärztin oder den Arzt Ihres Vertrauens (Onkologe oder Hausärztin) aufzusuchen und Ihre Beschwerden genau anschauen zu lassen. Ich möchte Sie ermuntern, eine gewisse Beharrlichkeit an den Tag zu legen. Es erscheint mir zentral, dass Sie zusammen mit der Ärztin, dem Arzt den Grund für die Schmerzen (in Knochen oder Muskeln) herausfinden.
In diesem Zusammenhang sollte auch festgestellt werden können, ob die Schmerzen krebsbedingt oder anderweitig verursacht sind.
Als wichtig erachte ich, dass Sie sich vor dem Arztbesuch Notizen machen, z. B.:
  • Wo tut es weh?
  • Wie stark tut es weh?
  • Wann tritt der Schmerz auf? (im Tagesverlauf; in Ruhe oder nach Anstrengung)
  • Wie empfinden Sie den Schmerz? (z.B. stechend, pochend, elektrisierend…)
    Was löst den Schmerz aus?
  • Was haben Sie bisher gegen die Schmerzen unternommen? (Medikamente, Wärme oder Kälte, andere lindernde Massnahmen)
  • Haben Sie noch andere gesundheitliche Probleme ausser den Schmerzen? Wenn ja, welche?
So sind Sie gut vorbereitet für das Gespräch mit der Ärztin, dem Arzt. Es kann auch hilfreich sein, wenn Sie Ihre Fragen an die Ärztin, den Arzt ebenso schriftlich festhalten.

Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Abklärung und baldige Besserung.

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Tamoxifen noch weitere 5 Jahre?

Beitragvon admin » Mi 17 Apr 2019 10:39

Frage von Ursula G.
Guten Abend, im Dezember 2013 wurde ich wegen einem Mammakarzinom G2 cT1 cNO operiert. Es war keine Chemo nötig, jedoch Bestrahlungen. Anschliessend erfolgte die Antihormontherapie, erst mit Arimidex, das ich jedoch wegen den ausserordentlich starken Gelenkbeschwerden bald absetzen musste. Femara war nicht besser, deshalb verschrieb mir mein Arzt Tamoxifen, das ich bis heute nehme. Was mich sehr beschäftigt, sind meine stets starken Gelenkschmerzen, vorwiegend in den Beinen und Füssen, zudem, die Ungewissheit, ob das Medikament überhaupt nützt. (Laut meinem Onkologen kann dies nicht bestätigt werden.) Zudem sollte ich nun nach neuesten Untersuchungen, Tamoxifen noch weitere 5 Jahre einnehmen, da 50% der Rückfälle erst nach 5 Jahren aufträten!
Besteht wirklich keine Möglichkeit, die Wirkung von Tamoxifen zu testen? Bis jetzt hatte ich nach der OP erst halbjährlich, dann jährliche Mammografie plus Ultraschall. Das Blut lasse ich auf eigene "Regie" testen, da ich Eltroxin wegen "abgestorbener" Schilddrüse einnehmen muss. (Ich ernähre mich gesund, treibe Sport und bin normalgewichtig!) Ich habe Angst, das Risiko einzugehen und Tamoxifen abzusetzen, andererseits plagen mich die schrecklichen Nebenwirkungen!
Vielen Dank und herzliche Grüsse

Antwort von Anna Barbara Rüegsegger, Fachspezialistin Cancer Survivorship
Guten Tag Ursula

Sie haben die Zeit nach der Krebsdiagnose sehr gut gemeistert. Sie leben sehr bewusst und tun, was in Ihren Händen liegt bezüglich gesunder Lebensführung. Das beeindruckt mich sehr. Was bleibt, ist Ihre Angst vor einem Rückfall des Karzinoms.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnte ein verträglicheres Medikament gefunden werden. Sie wurden damals informiert, dass Sie das Tamoxifen während 5 Jahren nehmen müssten. Nun haben Sie dieses Ziel erreicht – und jetzt empfiehlt Ihr Arzt Ihnen, dieses Medikament weitere 5 Jahre einzunehmen. So haben Sie es sich bestimmt nicht vorgestellt. Vor allem, weil Sie davon ausgehen, dass die starken Gelenkschmerzen durch das Tamoxifen verursacht werden.
Die Therapieempfehlungen verändern sich zum Teil sehr rasch. Das kann verunsichern.

Gemäss aktuellen Leitlinien wird vielen Brustkrebspatientinnen mittlerweile empfohlen, ihre endokrine Therapie bis zu 10 Jahren fortzusetzen (statt wie bisher 5 Jahre lang). Bisherige Studienergebnisse zeigen, dass ein Teil der Patientinnen einen zusätzlichen Nutzen hat, wenn die endokrine Therapie nach 5 Jahren fortgesetzt wird. Möglich ist es, nach 5 Jahren Tamoxifen weitere 5 Jahre Tamoxifen zu geben oder nach 5 Jahren Tamoxifen auf einen Aromatasehemmer umzusteigen.
Ob die Therapie nach 5 Jahren fortgesetzt wird, sollte bei jeder Patientin abhängig vom Rückfallrisiko und von eventuellen Nebenwirkungen der zur Diskussion stehenden weiteren Therapie entschieden werden.
Bisherige Studienergebnisse zur verlängerten endokrinen Therapie zeigten, dass eine Therapie mit Tamoxifen über 10 Jahre das Rückfallrisiko der Brustkrebspatientinnen stärker senkte als eine Therapie über 5 Jahre.
Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.krebsinformationsdienst.de/ ... erapie.php

Sie stellen sich wichtige Fragen:

  • 1. Leider gibt es keine Möglichkeit, die unmittelbare Wirkung von Tamoxifen nachzuweisen.
    2. Ich empfehle Ihnen, die Frage «Therapiefortsetzung ja oder nein? » unbedingt nochmals eingehend mit Ihrem Onkologen zu besprechen.
    3. Sollten Sie nach der Besprechung mit Ihrem Arzt ein ungutes Gefühl haben, rate ich Ihnen zu einer Zweitmeinung eines anderen Spezialisten. Sie haben das Recht, die eigene Krankengeschichte einem anderen Arzt vorzulegen und dessen Meinung einzuholen.
    4. Wichtig scheint mir auch, dass Ihre Gelenkschmerzen genauer untersucht werden, um zu wissen, woher sie kommen und was Sie dagegen tun könnten.
    5. Gerne würde ich Ihnen auch eine Psychoonkologin oder einen Psychoonkologen empfehlen, mit der/dem Sie Ihre vorhandene Angst vor einem Krankheitsrückfall thematisieren könnten.
Ich wünsche Ihnen bald mehr Klarheit und alles Gute.

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Stärkende Nahrungsmittel?

Beitragvon admin » Mi 1 Mai 2019 16:05

Frage von Verena
Hallo ich habe bereits die zweite chemo hinter mir und vertrage sie gar nicht . Mein körper war schmerzhaft schlecht keine kraft mehr. was kann ich dagegen tun welche nahrungsmittel können mich stärken?

Antwort von Anna Barbara Rüegsegger, Fachspezialistin Cancer Survivorship
Guten Tag Verena

Aus Ihrer kurzen Mitteilung interpretiere ich, dass Sie sich mitten in einem Behandlungszyklus mit mehreren Chemotherapien befinden. Nach der zweiten ging es Ihnen gar nicht gut. Sie fragen nach stärkenden Nahrungsmitteln. Es ist heikel, Ihnen ohne weitere Kenntnis zu Ihrer Erkrankung konkrete Ernährungstipps zu geben. Grundsätzlich gilt, dass sich auch Menschen mit Krebs in allen Krankheitsphasen möglichst ausgewogen ernähren sollten. Zusätzlich empfehle ich Ihnen,
  • das zu essen, was Ihnen schmeckt,
  • kleine Mahlzeiten und Zwischenmahlzeiten zu sich zu nehmen,
  • ausreichend zu trinken,
  • sich soweit wie möglich zu bewegen. Körperliche Aktivität, zum Beispiel ein kleiner Spaziergang in der Natur, kann den
  • Appetit anregen und die Kraftlosigkeit positiv beeinflussen.
Kennen Sie die Broschüre Ernährungsprobleme bei Krebs der Krebsliga bereits?

Wenn Sie unter Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme, Entzündungen der Mundschleimhaut oder anderen Problemen leiden, sollten Sie umgehend mit Ihrem Onkologen/Behandlungsteam Kontakt aufnehmen. Denn die Bekämpfung der akuten Beschwerden steht im Vordergrund. Ausserdem kann Ihnen Ihr Team eine Ernährungsberaterin empfehlen, die Ihnen gezielte Informationen geben und Sie individuell beraten kann.

Ich hoffe, dass es Ihnen bald besser geht.

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Eierstockkrebs - Wie sieht der Verlauf der Krankheit aus?

Beitragvon admin » Mo 13 Mai 2019 9:08

Frage von Marliese
Im Juni 2016 wurde ich wegen Eierstockkrebs operiert, betroffen auch Darm, Magen, Zwerchfell und Ablagerungen auf Leber, Stoma (Rückstellung im März 2018). Die erste Chemo abgebrochen wegen schlechten Zustand im Nov.2016. Ebenso Rückfall und Abbruch nach der 3. Chemo im Juni 2018. Keine weiteren Chemobehandlungen.
Februar 2019 Bauchfellentzündung mit verm. Metastasenbildung. Dies zur Orientierung.
Meine Frage und bitte ehrliche Antwort: Wie sieht der Verlauf der Krankheit aus? Ich habe Schmerzen im Bauch und Magen, vorallem nach dem Essen sehr stark und auch nachts. Wenig Wasser im Bauch. Gegen die Schmerzen habe ich Targin und Oxinorm. Ich fühle mich sehr eingeengt im Bauch und Magen. Ist das durch das Bauchfell? Für die Darmentleerung brauche ich oft ein Klistir. Besten Dank für Ihre Antwort wie der Verlauf der Krankheit ist und mit welchen Schmerzen ich noch rechnen muss.

Antwort von Danielle Pfammatter, Fachspezialistin Palliative Care
Sie haben um eine ehrliche Antwort gebeten. Das werde ich tun. Wie der Verlauf Ihrer Krankheit aussehen wird, kann ich Ihnen nicht vorhersagen. Ich denke jedoch, dass aufgrund Ihren Schilderungen, die Krankheit fortschreitet. Es wäre aus meiner Sicht sehr wichtig, dass Sie sich mit Ihren Sorgen und Ängsten ernstgenommen fühlen. Ich lese aus Ihren Zeilen, dass Sie trotz der von Ihnen genannten Opioid-Präparaten teils unter starken Schmerzen leiden und Angst haben, dass diese noch zunehmen könnten. Es kann nicht sein, dass Sie zurzeit so leiden müssen! Es gilt auch zu erheben, woher das Engegefühl im Bauchraum herrührt, um die Therapien entsprechend anpassen zu können.
Ich möchte Sie ermutigen, baldmöglichst mit einem Palliativteam / einer Palliativstation in Ihrer Wohnregion Kontakt aufzunehmen und oder sich von der Onkologie überweisen zu lassen.
Palliative Care wird im Volksmund heute leider gleichgesetzt mit den letzten Tagen im Leben, dem Sterben. Palliative Care bedeutet jedoch, dass trotz unheilbarer Erkrankung eine bestmögliche Lebensqualität angestrebt wird. Es steht nicht die Heilung im Vordergrund. Das bedeutet jedoch nicht, dass man nichts mehr macht. Im Gegenteil! Es ist zentral, dass Ihre Schmerztherapie baldmöglichst angepasst wird, damit Sie bessere Tage haben. Es ist auch wichtig, dass ein Spezialist / eine Spezialistin mit Ihnen bespricht, was als Nächstes im Krankheitsverlauf kommen könnte und welche Therapien die Symptome lindern werden. Diese Transparenz mittels vorausschauender Planung hat auch zum Ziel, Ihnen Ängste nehmen zu können und Ihnen Sicherheit zu geben, dass Sie bestmöglichst umsorgt sind.
Ich möchte Sie auch ermutigen, mit Ihren Nächsten darüber zu reden, was Sie sich wünschen würden, sollten Sie in einem Zustand sein, wo Sie sich nicht mehr ausdrücken können. Lassen Sie sich durch Ihren behandelnden Arzt beraten, ob Sie eine ärztliche Notfallanordnung erstellen möchten, worin sich festhalten lässt, was Ihr Wille ist, wenn es zu einer Notfallsituation kommen sollte, in der Sie nicht mehr urteilsfähig / ansprechbar sind. Dasselbe gilt auch für die Erstellung einer Patientenverfügung. Die dadurch gewonnene Gewissheit, dass in Ihrem Sinne gehandelt würde, entlastet Sie, aber auch Ihre Angehörigen.
Marliese, ich wünsche Ihnen viel Kraft und Zuversicht auf all das Kommende. Gerne möchte ich Sie auf die
Webseite von ElleHELP, dem Verein für gynäkologische Krebsarten, einer fachlich betreuten Anlaufstelle, von Betroffenen für Betroffene, hinweisen.
In diesem Sinne verbleibe ich mit den besten Grüssen

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Ich bin ständig so müde …

Beitragvon admin » Di 11 Jun 2019 11:22

Frage von Rosalie
Hallo, im Januar 2017 wurde bei mir Brustkrebs diagnostiziert. Ich bin operiert worden und hatte intensive Strahlen- und Chemotherapie. Die Ärzte haben mir bestätigt, dass der Tumor nun vollständig weg ist, aber ich kann es irgendwie nicht glauben. Ich bin ständig so müde und fühle mich krank. Ich stehe morgens auf und frühstücke, danach muss ich mich schon wieder ausruhen, weil ich völlig erschöpft bin. Dasselbe nachdem ich geduscht habe. Mittags kann ich keine komplette Mahlzeit zubereiten, weil ich zu müde bin. Ich nehme ein Joghurt oder etwas Obst, dann lege ich mich wieder hin und schlafe ein paar Stunden am Nachmittag. Wenn mein Mann von der Arbeit zurückkehrt, bereitet er das Abendessen vor, danach sehe ich mit ihm fern. An den Wochenenden möchte er, dass ich kurze Spaziergänge mit ihm mache. Er sagt, das würde mir gut tun. Aber er versteht nicht, dass ich es wegen meiner Krankheit nicht kann: Nach ein paar Minuten muss ich nach Hause gehen, weil ich erschöpft bin. Gibt es Medikamente oder eine Therapien, die mir helfen könnten?

Antwort von Nicolas Sperisen, Fachspezialist für Rehabilitation für die Westschweiz und das Tessin
Hallo Rosalie,
leider ist Müdigkeit oder auch «Fatigue» eine häufige Folge der Krankheit bzw. der Behandlung. Grundsätzlich nimmt sie in den meisten Fällen mit der Zeit ab. Es ist wichtig zu verstehen, dass dies keinesfalls ein Faktor ist, der auf eine Rückkehr oder ein Fortschreiten der Krankheit schliessen lässt. Hier sind einige Möglichkeiten, um die Folgeerscheinungen zu lindern:

1. Dosierung der Energie:
Wenn die Ermüdung zu gross ist, wird empfohlen, alle nicht wesentlichen Aktivitäten auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben, um Energie zu sparen. Hierzu ist es ratsam, Prioritäten zu setzen, bestimmte Aufgaben zu delegieren, sich auszuruhen und die notwendigen Aktivitäten in Phasen zu erledigen, in denen man sich leistungsfähiger fühlt.

2. Regelmässige Bewegung:
Regelmässige Bewegung ist der effektivste Weg, um eine Fatigue zu begrenzen, ganz zu schweigen von den anderen Vorteilen, die sie für die körperliche und psychische Gesundheit mit sich bringt.
Weitere Informationen finden Sie
hier (Patienteninformationsblatt); Informationsblatt Körperliche Aktivität bei Krebs; darüber hinaus gibt es Krebssportgruppen, in denen eine Unterstützung durch Fachpersonen angeboten wird.

3. Sonstige Therapien:
Weitere Therapien wie Yoga, Achtsamkeitsmeditation, Lichttherapie oder Akupunktur können ebenfalls helfen, die Fatigue zu bekämpfen.

4. Stationäre onkologische Rehabilitation:
Die meisten Kantone bieten auch
Rehabilitationsprogramme an. Auch hier können die Ermüdungserscheinungen mittels Kombination von verschiedenen Therapien bekämpft werden.

5. Medikamente:
Es gibt jede Menge Medikamente gegen Fatigue. Keines von ihnen ist jedoch effektiver als regelmässige Bewegung.

Manchmal kann die Ursache für die Fatigue auch von anderen Faktoren wie Schlafstörungen, Angstzustände, Anämie, usw. kommen. In diesem Fall muss die Ursache vorrangig geklärt werden.

Ich empfehle Ihnen grundsätzlich, jeden Tag aktiv zu sein und an Ihrer körperlichen Aktivität festzuhalten. Sie können Ihre Fatigue bewältigen, indem Sie die Dauer der Anstrengung schrittweise erhöhen.

Ich wünsche Ihnen, dass sie Ihre Energie bald wiedergewinnen!


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