Bei Brustkrebs vermindert eine antihormonelle Therapie zwar das Risiko eines Rückfalls. Sie kann aber die Lebensqualität unter Umständen erheblich beeinträchtigen.
Frage eines besorgten Ehemanns ans Krebstelefon:
Vor drei Monaten musste sich meine Frau wegen Brustkrebs operieren lassen. Der Tumor konnte vollständig entfernt werden, es sind weder Lymphknoten befallen noch Metastasen vorhanden. Trotzdem muss sie Antihormontabletten, einen so genannten Aromatase-Hemmer, einnehmen. Nun leidet sie an Muskelschmerzen, Hitzewallungen, Schlafproblemen, ständiger Unruhe mit gleichzeitiger Müdigkeit sowie Trockenheit der Schleimhäute. Früher haben ihr harmlose pflanzliche Medikamente gut gegen Wechseljahrbeschwerden geholfen. Diese darf sie nun auch nicht mehr nehmen.
Wozu das alles, wenn doch der Tumor gar nicht mehr da ist? Und was empfehlen Sie gegen die Beschwerden?
Antwort von Fabiola In-Albon, Fachberaterin Krebstelefon:
Warum eine Antihormontherapie?
Die antihormonelle Therapie vermindert das Risiko eines Rückfalls. Ihre Frau ist von einem hormonempfindlichen (Hormonrezeptor-positiven) Tumor betroffen, dessen Wachstum von Östrogen angeregt wird. Dieses Hormon wird vor der Menopause vor allem in den Eierstöcken gebildet. Danach, wenn die Eierstöcke ihre Aktivität eingestellt haben, bildet der Körper weiterhin eine geringe Menge an Geschlechtshormonen: Im Fettgewebe werden chemische Vorstufen mithilfe des Enzyms Aromatase zu Östrogen umgewandelt. Aromatase-Hemmer unterbinden die Umwandlung zu Östrogen und schützen dadurch vor einem Rückfall.
Was spricht gegen pflanzliche Medikamente bei Wechseljahrbeschwerden?
Wechseljahrbeschwerden sind darauf zurückzuführen, dass der Spiegel an weiblichen Geschlechtshormonen sinkt. In ausgewählten Fällen werden zur Linderung Hormonersatztherapien eingesetzt. Viele Naturheilmittel enthalten Pflanzenöstrogene, die ähnlich wirken wie körpereigenes menschliches Östrogen. Auch sie können das Wachstum eines hormonsensitiven Brustkrebses anregen und dadurch einen Rückfall begünstigen. Es gibt heute einige Pflanzenöstrogene, welche auch bei hormonempfindlichem Brustkrebs eingenommen werden können. Diese Medikamente sollten immer nur in Absprache mit einer Fachperson eingenommen werden.
Was kann meine Frau sonst tun gegen Wechseljahrbeschwerden?
Es ist gut belegt, dass körperliche Aktivität im Wechsel mit Entspannung das Wohlbefinden unterstützt (beispielsweise Walking, regelmässige Spaziergänge, Wandern, Gymnastik, Schwimmen, Aquafit). Viele Betroffene machen gute Erfahrungen mit komplementärmedizinischen Verfahren, wie etwa Akupunktur, Yoga, Qi-Gong und weiteren. Wichtig ist, dass das gewählte Verfahren Ihrer Frau wirklich zusagt. Gegen Trockenheit der Schleimhäute helfen geeignete Pflegeprodukte. Die Apothekerin oder Frauenärztin weiss Rat.
Kompetente Beratung zur Therapie von Beschwerden in Zusammenhang mit Wechseljahren und Brustkrebs erhält Ihre Frau an einem zertifizierten Brustzentrum. Zentren für integrative Medizin bieten fundierte Beratung zu komplementärmedizinischen Methoden. Adressen finden Sie hinten in unserer Broschüre Komplementärmedizin bei Krebs.
Weitere Informationen finden Sie in folgenden Publikationen:
Brustkrebs
Bewegung tut gut – Übungen nach Brustkrebs
Körperliche Aktivität bei Krebs
Komplementärmedizin bei Krebs
Antihormonelle Therapie bei Brustkrebs in der Postmenopause
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