Bis zum 24. Juni 2024 beantworten unsere drei Expert:innen im Forum Ihre Fragen zu Hautkrebs und Sonnenschutz:
Monika Burkhalter, Leitung Prävention & Früherkennung Krebsliga Zürich, MAS Prävention & Gesundheitsförderung, Dipl. Pflegefachfrau HF. Sie leitet die Sonnenschutzkampagne «Ja nicht rot werden» der Krebsliga Zürich.
Olivier Gaide. Prof. Dr. med. Olivier Gaide, ausserordentlicher Professor, Abteilung Dermatologie und Venerologie, Universitätsspital Lausanne, CHUV
Christian Surber, Prof. Dr. phil. nat. Senior Fellow Scientist der Universitätsspitäler Basel und Zürich, Dermatologische Kliniken.
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Die Antworten sind eine allgemeine Stellungnahme. Sie können nicht die persönliche Beratung durch eine qualifizierte medizinische Fachperson ersetzen. Soweit in einem Beitrag bestimmte Ärzte, Ärztinnen, Behandlungseinrichtungen oder Produkte genannt werden, dient dies nicht der Werbung oder stellt eine Empfehlung dar, sondern ist lediglich als Hinweis auf weitere Informationsquellen zu verstehen.
Einige Fragen und Antworten wurden in eine andere Landessprache übersetzt. Sollten Fragen oder Unklarheiten auftreten, wenden Sie sich bitte an die Fachberaterinnen vom Krebstelefon. Kostenlose Telefonnummer 0800 11 88 11 oder per E-Mail an helpline@krebsliga.ch.
Freundliche Grüsse
Das Moderations-Team
2024 - Hautkrebs und Sonnenschutz
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Sonnenschutz für Kinder
Sonnenschutz für Kinder
Frage von MiLe
Guten Tag
Seit ich Kinder habe, bin ich sehr verunsichert in Sachen Thema Sonne.
Ich creme meine Kinder (3 und 6) lieber einmal zu viel ein als einmal zu wenig.
Nun gibt es aber Stimmen die sagen, dass gewisse Inhaltsstoffe in Sonnencremes (vorallem in chemischen) schädlich für die Haut sind und zuviel Sonnencreme die Vitamin D Aufnahme hemmt.
Wie ist ihre Empfehlung? Und was ist mit dem Vitamin D?
Ich creme zb in den Wintermonaten wenn die Sonne scheint (in den Bergen sowieso immer) oder ab April/Mai ca. ab 10.00 Uhr wenn es wolkig ist mit zwischendurch Sonne ein. In letzter Zeit schaue ich auch oft den UV-Index im Wetterapp - weiss aber nicht wie zuverlässig der ist.
Antwort von Dr. Christian Surber
Guten Tag MiLe
Kinder bewegen sich gerne und freuen sich über Aufenthalte im Freien. Das aller wichtigste ist, dass sie sich nicht wenig bekleidet in den Zeiten zwischen 10-15 direkter Sonnenexposition aussetzen. Sollte dies nicht möglich sein, sind dichtgewobene Kleidung, Hut und Sonnenbrille angezeigt. Nicht oder schwierig bekleidbare Hautstellen wie Gesicht einschliesslich Ohren, Hände einschliesslich Arme und Füsse (Fussrücken) sind mit Sonnencreme einzucremen.
Sonnenschutzfilter, die in unseren Sonnencremen zum Einsatz kommen, sind behördlich zugelassen (vergleichbar mit Arzneimitteln) und gelten als sicher. Es ist nachvollziehbar, dass Sie beunruhigt sind ob den Pressemeldungen betreffend Sonnenschutzmittel und deren Nebenwirkungen. Die Presse beschränkt sich leider nur auf die («Schreckens»-)Meldung und ordnet nie ein. Das führt immer zur Beunruhigung. Vor dem Hintergrund der häufigen Anwendung dieser Produkte ist die Zahl der gemeldeten unerwünschten Wirkungen sehr klein. Grundsätzlich kann jedes Produkt, das Sie auf die Haut auftragen eine unerwünschte Wirkung haben. Das gilt für Hautpflegeprodukte, Kosmetika wie auch Arzneimittel. Sollte sich eine unerwünschte Wirkung zeigen, ist eine Ärztin oder ein Arzt zu konsultieren.
Der UV-Index ist ein gutes Mittel die zu erwartende Strahlenbelastung abzuschätzen. Allerdings kann sich die Situation orts-, wetterbedingt sehr schnell ändern. Gesunder Menschenverstand ist hier das einfachste. Blauer Himmel, Wasser-/Schnee-Reflexion sind Hinweise auf hohe Strahlenbelastung.
Bei Ihren Kindern ist die Vitamin D Produktion in der Haut voll entwickelt. Ungeschützte Exposition von Gesicht und Händen für 20-30 Minuten einige Male in der Woche ist ausreichend für die notwendige Vitamin D Produktion.
Das Wichtigste ist, dass Sie dafür sorgen, dass Ihre Kinder keinen Sonnenbrand bekommen. Das ist einfach, wenn Sie für die richtige Bekleidung/Hut (dicht gewoben) und Sonnenbrille sorgen, die Zeit in direkter Sonnenexposition in der Zeit zwischen 10-15 Uhr beschränken. Die Sonnencreme ist ein gutes Mittel sich vor der Sonnenstrahlung zu schützen. Die beiden vorgenannten Methoden (Kleidung, Meidung direkter Bestrahlung) sind aber deutlich effektiver.
Beste Grüsse
Frage von MiLe
Guten Tag
Seit ich Kinder habe, bin ich sehr verunsichert in Sachen Thema Sonne.
Ich creme meine Kinder (3 und 6) lieber einmal zu viel ein als einmal zu wenig.
Nun gibt es aber Stimmen die sagen, dass gewisse Inhaltsstoffe in Sonnencremes (vorallem in chemischen) schädlich für die Haut sind und zuviel Sonnencreme die Vitamin D Aufnahme hemmt.
Wie ist ihre Empfehlung? Und was ist mit dem Vitamin D?
Ich creme zb in den Wintermonaten wenn die Sonne scheint (in den Bergen sowieso immer) oder ab April/Mai ca. ab 10.00 Uhr wenn es wolkig ist mit zwischendurch Sonne ein. In letzter Zeit schaue ich auch oft den UV-Index im Wetterapp - weiss aber nicht wie zuverlässig der ist.
Antwort von Dr. Christian Surber
Guten Tag MiLe
Kinder bewegen sich gerne und freuen sich über Aufenthalte im Freien. Das aller wichtigste ist, dass sie sich nicht wenig bekleidet in den Zeiten zwischen 10-15 direkter Sonnenexposition aussetzen. Sollte dies nicht möglich sein, sind dichtgewobene Kleidung, Hut und Sonnenbrille angezeigt. Nicht oder schwierig bekleidbare Hautstellen wie Gesicht einschliesslich Ohren, Hände einschliesslich Arme und Füsse (Fussrücken) sind mit Sonnencreme einzucremen.
Sonnenschutzfilter, die in unseren Sonnencremen zum Einsatz kommen, sind behördlich zugelassen (vergleichbar mit Arzneimitteln) und gelten als sicher. Es ist nachvollziehbar, dass Sie beunruhigt sind ob den Pressemeldungen betreffend Sonnenschutzmittel und deren Nebenwirkungen. Die Presse beschränkt sich leider nur auf die («Schreckens»-)Meldung und ordnet nie ein. Das führt immer zur Beunruhigung. Vor dem Hintergrund der häufigen Anwendung dieser Produkte ist die Zahl der gemeldeten unerwünschten Wirkungen sehr klein. Grundsätzlich kann jedes Produkt, das Sie auf die Haut auftragen eine unerwünschte Wirkung haben. Das gilt für Hautpflegeprodukte, Kosmetika wie auch Arzneimittel. Sollte sich eine unerwünschte Wirkung zeigen, ist eine Ärztin oder ein Arzt zu konsultieren.
Der UV-Index ist ein gutes Mittel die zu erwartende Strahlenbelastung abzuschätzen. Allerdings kann sich die Situation orts-, wetterbedingt sehr schnell ändern. Gesunder Menschenverstand ist hier das einfachste. Blauer Himmel, Wasser-/Schnee-Reflexion sind Hinweise auf hohe Strahlenbelastung.
Bei Ihren Kindern ist die Vitamin D Produktion in der Haut voll entwickelt. Ungeschützte Exposition von Gesicht und Händen für 20-30 Minuten einige Male in der Woche ist ausreichend für die notwendige Vitamin D Produktion.
Das Wichtigste ist, dass Sie dafür sorgen, dass Ihre Kinder keinen Sonnenbrand bekommen. Das ist einfach, wenn Sie für die richtige Bekleidung/Hut (dicht gewoben) und Sonnenbrille sorgen, die Zeit in direkter Sonnenexposition in der Zeit zwischen 10-15 Uhr beschränken. Die Sonnencreme ist ein gutes Mittel sich vor der Sonnenstrahlung zu schützen. Die beiden vorgenannten Methoden (Kleidung, Meidung direkter Bestrahlung) sind aber deutlich effektiver.
Beste Grüsse
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Sonnencreme Kinder Allergie Angststörung
Frage von MiLe:
Ich leide an einer Angststörung. Mein jüngeres Kind (3) hatte letztes Jahr auf diverse Sonnencremes reagiert. Wir haben dieses Jahr (mitte April) eine Sonnencreme morgens und nachmittags aufgetragen (Skinnies LSF 50) ink. Hut und Brille. Er war morgens - ca. 11.15 Uhr draussen und nachmittags von 14.00-16.00 Uhr. Er war aber immer wieder am Schatten oder kurz drinnen. Am Abend und nächsten Tag war er rot (Stirn,Backen&hinter Ohr - Arme & Hals nicht betroffen) und 2 Tage später hat es ihn gejuckt und er bekam kleine "büggeli (wie akne). Arzt meint es sei ziemlich sicher wieder eine allergische Reaktion - war aber nicht 100% sicher. Nun mache ich mir aber extreme Vorwürfe und frage mich was nun passiert wenn es doch ein Sonnenbrand war...
Antwort von Monika Burkhalter, Leitung Prävention und Früherkennung Krebsliga Zürich
Sie leiden an einer Angststörung und sind besonders um das Wohl Ihrer Kinder besorgt. Ihr jüngeres Kind hat empfindlich, möglicherweise allergisch mit einer Hautrötung auf die Sonnencreme reagiert. Sie können daher nicht ausschliessen, dass es sich bei der Rötung um einen Sonnenbrand gehandelt hat.
Aufgrund der von Ihnen beschriebenen Sonnenexposition mit gutem Sonnenschutz, ist ein Sonnenbrand bei Ihrem Kind eher unwahrscheinlich und bei der Rötung auch hinter den Ohren ist doch eher von einer allergischen Reaktion auszugehen.
Wichtig ist, die Kinderhaut vor wiederholten Sonnenbränden zu schützen und vor allem die Zeit zwischen 11 und 15 Uhr im Schatten zu verbringen. Sollte es doch einmal zu einem Sonnenbrand kommen, bedeutet dies nicht, dass Ihr Kind später an Hautkrebs erkranken wird.
Informationen zum Thema Sonnenschutz für Kinder finden Sie auf der Webseite der Krebsliga Schweiz.
Ich leide an einer Angststörung. Mein jüngeres Kind (3) hatte letztes Jahr auf diverse Sonnencremes reagiert. Wir haben dieses Jahr (mitte April) eine Sonnencreme morgens und nachmittags aufgetragen (Skinnies LSF 50) ink. Hut und Brille. Er war morgens - ca. 11.15 Uhr draussen und nachmittags von 14.00-16.00 Uhr. Er war aber immer wieder am Schatten oder kurz drinnen. Am Abend und nächsten Tag war er rot (Stirn,Backen&hinter Ohr - Arme & Hals nicht betroffen) und 2 Tage später hat es ihn gejuckt und er bekam kleine "büggeli (wie akne). Arzt meint es sei ziemlich sicher wieder eine allergische Reaktion - war aber nicht 100% sicher. Nun mache ich mir aber extreme Vorwürfe und frage mich was nun passiert wenn es doch ein Sonnenbrand war...
Antwort von Monika Burkhalter, Leitung Prävention und Früherkennung Krebsliga Zürich
Sie leiden an einer Angststörung und sind besonders um das Wohl Ihrer Kinder besorgt. Ihr jüngeres Kind hat empfindlich, möglicherweise allergisch mit einer Hautrötung auf die Sonnencreme reagiert. Sie können daher nicht ausschliessen, dass es sich bei der Rötung um einen Sonnenbrand gehandelt hat.
Aufgrund der von Ihnen beschriebenen Sonnenexposition mit gutem Sonnenschutz, ist ein Sonnenbrand bei Ihrem Kind eher unwahrscheinlich und bei der Rötung auch hinter den Ohren ist doch eher von einer allergischen Reaktion auszugehen.
Wichtig ist, die Kinderhaut vor wiederholten Sonnenbränden zu schützen und vor allem die Zeit zwischen 11 und 15 Uhr im Schatten zu verbringen. Sollte es doch einmal zu einem Sonnenbrand kommen, bedeutet dies nicht, dass Ihr Kind später an Hautkrebs erkranken wird.
Informationen zum Thema Sonnenschutz für Kinder finden Sie auf der Webseite der Krebsliga Schweiz.
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Melanom/ UVA-Strahlung/ Ein- und Nachcremen
Frage von Luki
Guten Tag.
Im November 2023 habe ich ein Melanom (T1a) operiert und bin seither in Nachsorge. Mir ist konsequenter Schutz vor Sonnenbrand sehr wichtig und ich habe gute Erfahrungen gemacht, da sich bei mir weder Rötungen noch Bräune auf der Haut zeigen. Meine Recherchen warnen allerdings auch vor UVA-Strahlung, welche konstanter und auch in Innenräume präsent sind. Wenn ich mich aber drinnen aufhalte oder nur Abends z.B. für Sport das Haus verlasse, crème ich mich nicht ein. Meine Frage ist daher, ob es verhältnismässig ist, sich auch täglich in Innenräumen wie der Wohnung oder dem Büro (mit Fenstern) einzucremen und abends zB ab 18.00 Uhr auch nochmals ein- oder nachzucremen, aufgrund der vorhandenen UVA-Strahlung?
Antwort von Dr. Christian Surber
Das Thema «Sonnenschutz in Innenräumen» wurde in den letzten 3-5 Jahren gehäuft thematisiert. Richtig aktuell wurde das Thema nach Presseberichten und Werbung aus der Kosmetikindustrie, dass Blaulicht von Computerschirmen die Haut beeinträchtigen könnte. Der Blaulichtanteil von Computerschirmen ist im Vergleich zu Tageslicht im Freien minimal und nicht von Bedeutung. Zurzeit wird «Sonnenschutz in Innenräumen» durch die Presse und Werbung aus der Kosmetikindustrie intensiv bewirtschaftet. Eindrückliche Bilder – z.B. der Lastwagenfahrer mit einseitig stark lichtgealterter Haut oder Farbveränderungen von jahrelang sonnenbeschienener Möbel und Bodenbelägen – sollen die Notwendigkeit von «Sonnenschutz in Innenräumen» belegen. Aus solchen Beobachtungen eine allgemeingültige Aussage abzuleiten ist nicht zulässig, zumal der Glascharakter / die Glasqualität sehr unterschiedlich sein kann. Die meisten Scheibengläser (Häuser, Autos) absorbieren das UVB-Licht vollständig (also kein Sonnenbrand, keine Vitamin D Produktion in der Haut) während UVA-Licht nur teilweise absorbiert wird. Dieses UVA-Licht ist jedoch nicht von Bedeutung, wenn Sie an Ihrem Arbeitsplatz nicht direkt (über längere Zeit) dem Sonnenlicht durch das Scheibenglas im Innenraum ausgesetzt sind. Sollte ein Arbeitsplatz in einem Büro über längere Zeit direktem Sonnenlicht durch das Scheibenglas ausgesetzt sein (was eher unüblich ist) können speziell UV-Folien auf die Innenseite der Fenstergläser aufgeklebt werden oder Jalousien und Vorhänge eingesetzt werden. Es ist also nicht verhältnismässig, sich aufgrund der minimal vorhandenen UVA-Strahlung in Innenräumen wie der Wohnung oder dem Büro (mit Fenstern) oder abends einzucremen oder nachzucremen.
Guten Tag.
Im November 2023 habe ich ein Melanom (T1a) operiert und bin seither in Nachsorge. Mir ist konsequenter Schutz vor Sonnenbrand sehr wichtig und ich habe gute Erfahrungen gemacht, da sich bei mir weder Rötungen noch Bräune auf der Haut zeigen. Meine Recherchen warnen allerdings auch vor UVA-Strahlung, welche konstanter und auch in Innenräume präsent sind. Wenn ich mich aber drinnen aufhalte oder nur Abends z.B. für Sport das Haus verlasse, crème ich mich nicht ein. Meine Frage ist daher, ob es verhältnismässig ist, sich auch täglich in Innenräumen wie der Wohnung oder dem Büro (mit Fenstern) einzucremen und abends zB ab 18.00 Uhr auch nochmals ein- oder nachzucremen, aufgrund der vorhandenen UVA-Strahlung?
Antwort von Dr. Christian Surber
Das Thema «Sonnenschutz in Innenräumen» wurde in den letzten 3-5 Jahren gehäuft thematisiert. Richtig aktuell wurde das Thema nach Presseberichten und Werbung aus der Kosmetikindustrie, dass Blaulicht von Computerschirmen die Haut beeinträchtigen könnte. Der Blaulichtanteil von Computerschirmen ist im Vergleich zu Tageslicht im Freien minimal und nicht von Bedeutung. Zurzeit wird «Sonnenschutz in Innenräumen» durch die Presse und Werbung aus der Kosmetikindustrie intensiv bewirtschaftet. Eindrückliche Bilder – z.B. der Lastwagenfahrer mit einseitig stark lichtgealterter Haut oder Farbveränderungen von jahrelang sonnenbeschienener Möbel und Bodenbelägen – sollen die Notwendigkeit von «Sonnenschutz in Innenräumen» belegen. Aus solchen Beobachtungen eine allgemeingültige Aussage abzuleiten ist nicht zulässig, zumal der Glascharakter / die Glasqualität sehr unterschiedlich sein kann. Die meisten Scheibengläser (Häuser, Autos) absorbieren das UVB-Licht vollständig (also kein Sonnenbrand, keine Vitamin D Produktion in der Haut) während UVA-Licht nur teilweise absorbiert wird. Dieses UVA-Licht ist jedoch nicht von Bedeutung, wenn Sie an Ihrem Arbeitsplatz nicht direkt (über längere Zeit) dem Sonnenlicht durch das Scheibenglas im Innenraum ausgesetzt sind. Sollte ein Arbeitsplatz in einem Büro über längere Zeit direktem Sonnenlicht durch das Scheibenglas ausgesetzt sein (was eher unüblich ist) können speziell UV-Folien auf die Innenseite der Fenstergläser aufgeklebt werden oder Jalousien und Vorhänge eingesetzt werden. Es ist also nicht verhältnismässig, sich aufgrund der minimal vorhandenen UVA-Strahlung in Innenräumen wie der Wohnung oder dem Büro (mit Fenstern) oder abends einzucremen oder nachzucremen.
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Frage zu neueren Sonnenschutzprodukten
Frage von Billy
In Gesprächen auf dem Spielplatz kam die Frage auf, welche Sonnenschutzmittel wohl die besten sind für unsere Babies, Kleinkinder und Kinder im Kindergartenalter.
Freundinnen von mir erwähnten im Gespräch zwei neuere Produkte, welche aktuell „im Trend“ zu sein scheinen. Eines davon ist „Skinnies“ eine spezielle Sonnencreme aus Neuseeland und ein Sonnenschutzmittel von Sensolar, welches aus der Schweiz stammt auf Öl-Basis.
Können Sie mehr zur Wirksamkeit oder auch zum Gesundheitsrisiko dieser zwei „neueren“ Produkte sagen im Vergleich zu herkömmlichen Sonnencremen wie beispielsweise Anthelios Sonnenmilch LSF 50+ für Babies und Anthelios für Kinder LSF 50+ von La Roche Posay? Und wie sieht es mit Wet-Skin Gel-Produkten aus?
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Antwort von Dr. Christian Surber
Obwohl Sonnenschutzmittelanbieter Produkte für Babys oder Kleinkinder anbieten, soll in Erinnerung gerufen werden, dass Babys oder Kleinkinder direkter Sonnenbestrahlung NICHT ausgesetzt werden sollten. Es gibt eine Reihe von einfachen und wirksamen Massnahmen, wie sich zwischen 10.00 bis 16.00 Uhr auf dem Spielplatz NICHT der direkten Sonnenbestrahlung auszusetzen, entsprechende UV-dichte Kleidung zu tragen oder einfach früher oder später auf den Spielplatz zu gehen. Kinder im Kindergartenalter sind u.U. bei Ausflügen eher der Sonne ausgesetzt. Doch sollte man davon ausgehen können, dass die Erziehungsberechtigten darauf achten, das bei schönem Wetter das Programm für die Kinder entsprechend den Wetterumständen angepasst ist. Gesicht und Handrücken können gegebenenfalls mit Sonnenschutzmitteln eingecremt werden, der Rest bleibt durch Kleidung geschützt.
Produktkommentare
Produktempfehlungen mache ich keine. Dennoch lässt sich die Produktpräsentation kommentieren.
Sensolar Sonnenschutz – SPF 50
Produkte sollten nie mit «ohne Claims» wie «keine Nanopartikel», «keine Paraffine», «keine Parabene», «kein Alkohol» oder «keine Emulgatoren» beworben werden. Sie sind irreführend und bedienen die durch die Presse kolportierten Konsumentenängste. Es gibt offizielle Richtlinien, die das richtige Werben erläutern.
Unter der Beschreibung steht
INFO: Bei einem LSF (Lichtschutzfaktor) 15 werden bereits 93% aller UV-Strahlen abgewehrt. Bei LSF 50 sind es schon 98%.
Diese Aussage ist irreführend. Der LSF oder SPF bezieht sich auf die UV-Strahlung, die in die Haut eindringt, also bei LSF15 7% und bei LSF50 2% und nicht, was vom Produkt absorbiert wird. Sehen Sie sich dazu den YouTube Film https://www.youtube.com/watch?v=8cc8qRr7oMQ an.
Es liessen sich noch weitere Kritikpunkte anbringen. Die Werbung ist unseriös.
Skinnies Kids SPF50
Ebenfalls mit «ohne Claims». Der Claim «Reef Safe» und all die Labels, die das Produkt erfüllen soll, scheint mir wenig Vertrauenserweckend. Die Werbung ist unseriös.
ANTHELIOS Produkte
Wenigstens ohne «ohne Claims»! Für die Wirkung von Thermalwasser in Sonnenschutzprodukten oder den Schutz gegen Infrarot Licht gibt es keine klinisch belastbaren Belege.
In Gesprächen auf dem Spielplatz kam die Frage auf, welche Sonnenschutzmittel wohl die besten sind für unsere Babies, Kleinkinder und Kinder im Kindergartenalter.
Freundinnen von mir erwähnten im Gespräch zwei neuere Produkte, welche aktuell „im Trend“ zu sein scheinen. Eines davon ist „Skinnies“ eine spezielle Sonnencreme aus Neuseeland und ein Sonnenschutzmittel von Sensolar, welches aus der Schweiz stammt auf Öl-Basis.
Können Sie mehr zur Wirksamkeit oder auch zum Gesundheitsrisiko dieser zwei „neueren“ Produkte sagen im Vergleich zu herkömmlichen Sonnencremen wie beispielsweise Anthelios Sonnenmilch LSF 50+ für Babies und Anthelios für Kinder LSF 50+ von La Roche Posay? Und wie sieht es mit Wet-Skin Gel-Produkten aus?
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Antwort von Dr. Christian Surber
Obwohl Sonnenschutzmittelanbieter Produkte für Babys oder Kleinkinder anbieten, soll in Erinnerung gerufen werden, dass Babys oder Kleinkinder direkter Sonnenbestrahlung NICHT ausgesetzt werden sollten. Es gibt eine Reihe von einfachen und wirksamen Massnahmen, wie sich zwischen 10.00 bis 16.00 Uhr auf dem Spielplatz NICHT der direkten Sonnenbestrahlung auszusetzen, entsprechende UV-dichte Kleidung zu tragen oder einfach früher oder später auf den Spielplatz zu gehen. Kinder im Kindergartenalter sind u.U. bei Ausflügen eher der Sonne ausgesetzt. Doch sollte man davon ausgehen können, dass die Erziehungsberechtigten darauf achten, das bei schönem Wetter das Programm für die Kinder entsprechend den Wetterumständen angepasst ist. Gesicht und Handrücken können gegebenenfalls mit Sonnenschutzmitteln eingecremt werden, der Rest bleibt durch Kleidung geschützt.
Produktkommentare
Produktempfehlungen mache ich keine. Dennoch lässt sich die Produktpräsentation kommentieren.
Sensolar Sonnenschutz – SPF 50
Produkte sollten nie mit «ohne Claims» wie «keine Nanopartikel», «keine Paraffine», «keine Parabene», «kein Alkohol» oder «keine Emulgatoren» beworben werden. Sie sind irreführend und bedienen die durch die Presse kolportierten Konsumentenängste. Es gibt offizielle Richtlinien, die das richtige Werben erläutern.
Unter der Beschreibung steht
INFO: Bei einem LSF (Lichtschutzfaktor) 15 werden bereits 93% aller UV-Strahlen abgewehrt. Bei LSF 50 sind es schon 98%.
Diese Aussage ist irreführend. Der LSF oder SPF bezieht sich auf die UV-Strahlung, die in die Haut eindringt, also bei LSF15 7% und bei LSF50 2% und nicht, was vom Produkt absorbiert wird. Sehen Sie sich dazu den YouTube Film https://www.youtube.com/watch?v=8cc8qRr7oMQ an.
Es liessen sich noch weitere Kritikpunkte anbringen. Die Werbung ist unseriös.
Skinnies Kids SPF50
Ebenfalls mit «ohne Claims». Der Claim «Reef Safe» und all die Labels, die das Produkt erfüllen soll, scheint mir wenig Vertrauenserweckend. Die Werbung ist unseriös.
ANTHELIOS Produkte
Wenigstens ohne «ohne Claims»! Für die Wirkung von Thermalwasser in Sonnenschutzprodukten oder den Schutz gegen Infrarot Licht gibt es keine klinisch belastbaren Belege.
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Die rolle der Biologika und Autoimmunerkrankungen bei der Entstehung von Hautkrebs
Frage von Vani
Ich bin 49ig und habe mehrere Autoimmunerkrankungen. Ich entspreche dem typ. Sonnenbrandtyp: hellhäutig, früher rothaarig und Sommersprossen. Als Kind/junge Erwachsene hatte ich oft Sonnenbrand. In den letzten Jahren hatte ich ein Melanom (2022) und ein Spinaliom (2019). Aktuell steht eine FingerOP an mit erneutem Verdacht eines Tumors. Ausgelöst wurde der kurz nach Absetzen von Methotrexat (2,5 Mte eingenommen). Ich scheine zu Hautkrebs zu neigen und habe damit mehr Mühe als mit den Schmerzen (die bisher eh nicht weg gingen). Ich stehe aber unter Druck Biologika zu nehmen, die unterstützen meines Wissens aber auch die Bildung von Hautkrebs. Sehe ich das richtig? Ist ihnen bekannt, ob Hautkrebs allg. i.Z. mit Autoimmunerkrankungen stehen?
Antwort von Prof. Dr med. O. Gaide
Liebe Vani
Vielen Dank für Ihre Frage. Wir sehen Patienten mit einer ähnlichen Vorgeschichte, aber es ist schwierig, Ihnen eine genaue Antwort zu geben. Wir wissen z. B. nicht, an welchen Autoimmunerkrankungen Sie leiden oder welche Behandlung Sie bisher erhalten haben. Beispielsweise wissen wir nicht, ob Ihre ersten beiden Krebserkrankungen (2019 und 2022) unter einer immunsuppressiven Behandlung aufgetreten sind oder nicht.
Erlauben Sie uns daher, in groben Zügen zu antworten.
Einige Autoimmunerkrankungen führen zu einer relativen Immunsuppression, die die Fähigkeit zur Krebsabwehr verringert, während andere wie Vitiligo eher eine schützende Wirkung haben.
Ihre Krankengeschichte legt nahe, dass Sonnenbrände und Ihr Hauttyp eine größere Rolle spielen als Ihre Autoimmunkrankheiten.
Die Behandlung von Autoimmunerkrankungen kann sich auch förderlich auf Hautkrebs auswirken.
Die Phototherapie, die zur Behandlung von Schuppenflechte und Neurodermitis eingesetzt wird, begünstigt z. B. eindeutig Hautkrebs. Starke Immunsuppressiva wie Cyclosporin, Azathioprin, Micofenolat Mofetil und Glukokortikoide erhöhen das Risiko für Hautkrebs noch weiter. Die Wirkung von Immunmodulatoren wie Metothrexat wird noch diskutiert. Es ist wahrscheinlich, dass, wenn sie Hautkrebs und dessen Aggressivität fördern, die Wirkung eher gering ist. Wir verfügen hingegen über sehr zuverlässige Daten, um die Wirkung von Biologika zu beurteilen, die je nach Art der Biologika unterschiedlich ausfällt. TNF-Blocker haben einen negativen, aber geringen Effekt, und das bei sehr großen Kohorten (eine Gruppe von Patienten, die genau beobachtet werden).
Anti-CD20 und Anti-Blyss haben einen negativen, aber geringen Effekt. Anti-Il-23 und -17 scheinen das Krebsrisiko nicht wesentlich zu erhöhen.
Da wir nicht wissen, was Ihnen vorgeschlagen wurde, können wir nicht sagen, ob dies ein Risiko für Sie darstellen wird oder nicht. Wir empfehlen Ihnen, mit Ihren Ärzten offen darüber zu sprechen, damit sie sich mit Ihnen darüber austauschen können. Und Sie sollten wissen, dass wir solche Entscheidungen oft in Absprache mit unseren Patienten treffen und die Vor- und Nachteile abwägen, denn jeder Mensch ist einzigartig. Wenn wir der Meinung sind, dass ein Risiko akzeptabel ist und das Risiko vom Paitenten akzeptiert wird, dann führen wir diese Art von Therapie unter Aufsicht ein.
Wir hoffen, dass diese Antwort Ihnen weiterhilft.
Freundliche Grüsse
Ich bin 49ig und habe mehrere Autoimmunerkrankungen. Ich entspreche dem typ. Sonnenbrandtyp: hellhäutig, früher rothaarig und Sommersprossen. Als Kind/junge Erwachsene hatte ich oft Sonnenbrand. In den letzten Jahren hatte ich ein Melanom (2022) und ein Spinaliom (2019). Aktuell steht eine FingerOP an mit erneutem Verdacht eines Tumors. Ausgelöst wurde der kurz nach Absetzen von Methotrexat (2,5 Mte eingenommen). Ich scheine zu Hautkrebs zu neigen und habe damit mehr Mühe als mit den Schmerzen (die bisher eh nicht weg gingen). Ich stehe aber unter Druck Biologika zu nehmen, die unterstützen meines Wissens aber auch die Bildung von Hautkrebs. Sehe ich das richtig? Ist ihnen bekannt, ob Hautkrebs allg. i.Z. mit Autoimmunerkrankungen stehen?
Antwort von Prof. Dr med. O. Gaide
Liebe Vani
Vielen Dank für Ihre Frage. Wir sehen Patienten mit einer ähnlichen Vorgeschichte, aber es ist schwierig, Ihnen eine genaue Antwort zu geben. Wir wissen z. B. nicht, an welchen Autoimmunerkrankungen Sie leiden oder welche Behandlung Sie bisher erhalten haben. Beispielsweise wissen wir nicht, ob Ihre ersten beiden Krebserkrankungen (2019 und 2022) unter einer immunsuppressiven Behandlung aufgetreten sind oder nicht.
Erlauben Sie uns daher, in groben Zügen zu antworten.
Einige Autoimmunerkrankungen führen zu einer relativen Immunsuppression, die die Fähigkeit zur Krebsabwehr verringert, während andere wie Vitiligo eher eine schützende Wirkung haben.
Ihre Krankengeschichte legt nahe, dass Sonnenbrände und Ihr Hauttyp eine größere Rolle spielen als Ihre Autoimmunkrankheiten.
Die Behandlung von Autoimmunerkrankungen kann sich auch förderlich auf Hautkrebs auswirken.
Die Phototherapie, die zur Behandlung von Schuppenflechte und Neurodermitis eingesetzt wird, begünstigt z. B. eindeutig Hautkrebs. Starke Immunsuppressiva wie Cyclosporin, Azathioprin, Micofenolat Mofetil und Glukokortikoide erhöhen das Risiko für Hautkrebs noch weiter. Die Wirkung von Immunmodulatoren wie Metothrexat wird noch diskutiert. Es ist wahrscheinlich, dass, wenn sie Hautkrebs und dessen Aggressivität fördern, die Wirkung eher gering ist. Wir verfügen hingegen über sehr zuverlässige Daten, um die Wirkung von Biologika zu beurteilen, die je nach Art der Biologika unterschiedlich ausfällt. TNF-Blocker haben einen negativen, aber geringen Effekt, und das bei sehr großen Kohorten (eine Gruppe von Patienten, die genau beobachtet werden).
Anti-CD20 und Anti-Blyss haben einen negativen, aber geringen Effekt. Anti-Il-23 und -17 scheinen das Krebsrisiko nicht wesentlich zu erhöhen.
Da wir nicht wissen, was Ihnen vorgeschlagen wurde, können wir nicht sagen, ob dies ein Risiko für Sie darstellen wird oder nicht. Wir empfehlen Ihnen, mit Ihren Ärzten offen darüber zu sprechen, damit sie sich mit Ihnen darüber austauschen können. Und Sie sollten wissen, dass wir solche Entscheidungen oft in Absprache mit unseren Patienten treffen und die Vor- und Nachteile abwägen, denn jeder Mensch ist einzigartig. Wenn wir der Meinung sind, dass ein Risiko akzeptabel ist und das Risiko vom Paitenten akzeptiert wird, dann führen wir diese Art von Therapie unter Aufsicht ein.
Wir hoffen, dass diese Antwort Ihnen weiterhilft.
Freundliche Grüsse
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