2025 – Darmkrebs und Früherkennung 


Moderations-Bereich
admin
Site Admin
Beiträge: 792
Registriert: Fr 17 Jun 2005 10:10
Wohnort: Krebsliga Schweiz, Bern
Kontaktdaten:

2025 – Darmkrebs und Früherkennung 

Beitragvon admin » Mo 17 Feb 2025 11:37

Von Mitte Februar bis Anfang April 2025 beantworten Experten und Expertinnen im Forum Ihre Fragen:
  •  Julia Schwarz, Fachspezialistin Früherkennung, Krebsliga Schweiz
  • Dr. med. Martin Wilhelmi, Facharzt für Gastroenterologie, Privatpraxis, Zürich
  • PD Dr. Med. Kaspar Truninger, Facharzt FMH für Gastroenterologie, Medical Consultant Klinik für Gastroenterologie, Universitätsspital Zürich
 Auf der Startseite des Forums finden Sie mehr Informationen sowie den Link zum Formular.  

Einige Fragen und Antworten wurden in eine andere Landessprache übersetzt. Sollten Fragen oder Unklarheiten auftreten, wenden Sie sich bitte an die Fachberaterinnen vom Krebstelefon. Kostenlose Telefonnummer 0800 11 88 11 oder per E-Mail an helpline@krebsliga.ch

Die folgenden Antworten sind eine allgemeine Stellungnahme. Sie können nicht die persönliche Beratung durch eine qualifizierte medizinische Fachperson ersetzen. Soweit in einem Beitrag bestimmte Ärzte, Ärztinnen, Behandlungseinrichtungen oder Produkte genannt werden, dient dies nicht der Werbung oder stellt eine Empfehlung dar, sondern ist lediglich als Hinweis auf weitere Informationsquellen zu verstehen. 

Freundliche Grüsse
Das Moderationsteam

admin
Site Admin
Beiträge: 792
Registriert: Fr 17 Jun 2005 10:10
Wohnort: Krebsliga Schweiz, Bern
Kontaktdaten:

Mikrobiom

Beitragvon admin » Do 6 Mär 2025 14:54

Frage von Sonnenblume

Guten Tag

in meiner Familie sind schon mehrere Personen an Krebs erkrankt (Vater Darmkrebs, Onkel Prostatakrebs und Cousinen Brustkrebs). Das Thema Krebs interessiert mich, vor allem auch Darmkrebs, da mein Vater mit 58 Jahren daran erkrankt ist. Man hört in letzter Zeit sehr oft etwas über das Mikrobiom. Können Sie mir erklären was ein Mikrobiom ist und ob das Damkrebs verhindern kann? Ist mein Risiko erhöht, da mein Vater Darmkrebs hat?
Vielen Dank für Ihre Bemühungen

Antwort von PD Dr. Med. Kaspar Truninger

Guten Tag Sonnenblume

unter dem menschlichen Mikrobiom versteht man alle im Körper lebenden Mikroorganismen, also Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten etc. Zahlreiche Studien zeigten, dass ein enger Zusammenhang zwischen dem Mikrobiom und Darmkrebs besteht, dennoch konnte man noch nicht einzelne, spezifische Mikroorganismen als Ursache von Darmkrebs identifizieren. Möglicherweise sind auch nicht einzelne Mikroorganismen, sondern deren Interaktion mit unserem Lebensstil (Ernährung, Sport, rauchen etc.) entscheidend.
Mit Jogurt, Probiotika etc. kann man das Mikrobiom nur ungezielt modulieren und daher mit solchen Interventionen Darmkrebs nicht verhindern.
Da ihr Vater an Darmkrebs erkrankt ist, vor allem in jüngerem alter, haben sie ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines solchen Tumor Leidens. Die einzige wirksame Prävention in einer solchen Situation ist die regelmässige Durchführung einer Darmspiegelung!
Wie häufig eine solche durchgeführt werden soll, hängt davon ab, welchen Subtyp von Darmkrebs ihr Vater hatte, und ob sich bei ihnen Polypen finden oder nicht.

Ich empfehle ihnen, Ihre individuelle Situation mit ihrem Hausarzt/Hausärztin zu besprechen.

Freundliche Grüsse
K. Truninger

admin
Site Admin
Beiträge: 792
Registriert: Fr 17 Jun 2005 10:10
Wohnort: Krebsliga Schweiz, Bern
Kontaktdaten:

Empfehlungen zum zeitlichen Abstand bis zur nächsten Darmspiegelung

Beitragvon admin » Mo 10 Mär 2025 16:38

Frage von Frühlingserwachen

Ich bin 54 Jahre und hatte vor drei Jahren meine erste Darmspiegelung im Rahmen eines kantonalen Früherkennungsprogramms. Dabei wurden drei Polypen gefunden und entfernt. Die nächste Darmspiegelung soll ich 10 Jahre nach der ersten mit 61 Jahren machen lassen.

Während der letzten drei Jahre ist meine Mutter sowie ein Cousin väterlicherseits an Darmkrebs erkrankt. Was bedeutet das für mein persönliches Risiko? Ist es sinnvoll bereits früher eine Darmspiegelung durchführen zu lassen?

Antwort von Julia Schwarz, Fachspezialistin Früherkennung und Dr. med. Martin Wilhelmi, Facharzt für Gastroenterologie und Hepatologie

Vielen Dank für Ihre Anfrage.

Sie haben bereits vor drei Jahren eine Darmspiegelung im Rahmen eines Früherkennungsprogramms durchführen lassen. Normalerweise wird diese Untersuchung bei unauffälligen Befunden nach 10 Jahren wiederholt. Zum Vergleich: Beim Blut-im-Stuhl-Test (FIT) ist eine Wiederholung bereits nach zwei Jahren empfohlen.

Bei Ihnen hat man damals drei Polypen entfernt. Falls es sich um kleine Polypen mit niedrigem Risiko handelte, reicht es in der Regel aus, die nächste Darmspiegelung wie geplant in zehn Jahren zu wiederholen. Falls jedoch grössere Polypen gefunden wurden oder sie als potenziell risikoreich eingestuft wurden, wird die nächste Untersuchung entsprechend früher empfohlen. Dies gilt auch für Patient:innen mit mehreren, entdeckten Polypen Anzahl über ≥ 5.

Da nun in der Zwischenzeit zwei Krebsfälle in Ihrer Familie aufgetreten sind, fragen Sie sich zurecht, ob dies einen Einfluss auf Ihr eigenes Krebsrisiko haben könnte. Grundsätzlich kann eine familiäre Häufung von Darmkrebs das Risiko erhöhen. Besonders relevant ist dabei, wie nah die erkrankten Verwandten mit Ihnen verwandt sind und in welchem Alter sie erkrankt sind. Da nun die Mutter (erstgradige Verwandte) und ein Cousin erkrankt sind, würden die derzeitigen Empfehlungen unabhängig von der Anzahl gefundener Darmpolypen Kontrollintervalle mittels Koloskopie alle 5 Jahre empfehlen. Wenn die letzte Koloskopie mit 51 durchgeführt wurde, würden wir mit 56 Jahren die nächste Kontrolle empfehlen.

admin
Site Admin
Beiträge: 792
Registriert: Fr 17 Jun 2005 10:10
Wohnort: Krebsliga Schweiz, Bern
Kontaktdaten:

Nur Operation als Therapie bei Darmkrebs - Zweitmeinung einholen?

Beitragvon admin » Fr 14 Mär 2025 17:06

Frage von Anja H.:
Vor drei Jahren habe ich die Diagnose Darmkrebs erhalten. Dieser wurde zufällig während einer Darmspiegelung entdeckt und konnte zum Glück operativ entfernt werden. Ich bin 71 Jahre alt und fühle mich noch sehr vital und fit körperlich. Es wurden bei mir nebst der regelmässigen Kontrolle keine weiteren Behandlungsmassnahmen vorgeschlagen. Ich bin etwas verunsichert, ob mit der alleinigen Operation nun wirklich alles weg ist und der Krebs nicht mehr zurückkommt. Eine Kollegin, welche auch von Darmkrebs betroffen ist, wurde nach der Operation mit Chemotherapie behandelt. Was denken Sie aus ärztlicher Sicht? Könnte eine allfällige Zweitmeinung sinnvoll sein? Ich wurde in Bern am Lindenhofspital behandelt.

Antwort von PD Dr. med. Kaspar Truninger
Guten Tag Anja
Ich verstehe Ihre Verunsicherung, da bei Ihnen im Gegensatz zu Ihrer Kollegin nach der Operation keine Chemotherapie durchgeführt wurde. Ob eine solche sinnvoll ist oder nicht, hängt vom Tumorstadium ab. Dieses wird durch die pathologische Untersuchung des operativ entfernten Tumors und zusätzlich einer Computer-Tomographie festgelegt. Bei einem frühen Tumorstadium wird keine ergänzende Chemotherapie empfohlen, bei späteren Stadien hingegen ist dies sinnvoll.
Da der Darmkrebs bei Ihnen zufällig entdeckt wurde, gehe ich davon aus, dass Sie seinerzeit keine entsprechenden Beschwerden hatten und der Tumor durch eine Vorsorge-Darmspiegelung entdeckt wurde. Diese wird empfohlen, um den Darmkrebs in einem frühen Stadium zu entdecken, wenn er noch keine Symptome verursacht.
Seit Jahren ist es Pflicht, dass die Therapie für Patienten und Patientinnen mit einer neu entdeckten Krebserkrankung am sog. Tumor-Board von verschiedenen Fachspezialisten gemeinsam besprochen und festgelegt wird. Das ist bei Ihnen sicher auch erfolgt und man ist zum Schluss gekommen, dass eine ergänzende Chemotherapie nicht sinnvoll ist.
Die gesamte Situation bei Ihnen spricht dafür, dass der Darmkrebs bei Ihnen früh entdeckt wurde und keine weiteren Behandlungsmassnahme sinnvoll sind. Daher empfehle ich auch keine Zweitmeinung einzuholen.

Freundliche Grüsse
K. Truninger

admin
Site Admin
Beiträge: 792
Registriert: Fr 17 Jun 2005 10:10
Wohnort: Krebsliga Schweiz, Bern
Kontaktdaten:

Darmkrebs mit Metastasen: Chancen bei reduzierter Chemotherapie?

Beitragvon admin » Mi 19 Mär 2025 17:53

Frage von Daisy
Ich bin (mit 37 Jahren) im Mai 24 an Darmkrebs erkrankt. Es folgte eine 3-monatige Chemo-Therapie mit Oxaliplatin & Capecitadin. 2 Monate nach der Chemo wurden bei der ersten Nachsorge-Untersuchung Metastasen in beiden Eierstöcken gefunden. Diese wurden im Dezember ebenfalls entfernt. Bei der Operation wurden bei der Spülung (Zytologie?) zudem Krebszellen im Bauchfell gefunden. Nun bin ich wieder an einer intensiven, 6-monatigen Chemo-Therapie. Da ich nach der ersten Sitzung enorme Nebenwirkungen hatte, wurde nun die Dosis stark reduziert und das Oxaliplatin wird weggelassen.
Inwiefern senkt das die Chancen auf eine Heilung?
Am Ende der Therapie ist noch eine HIPEC geplant.

Antwort von PD Dr. med. Kaspar Truninger
Guten Tag Daisy
Vielen Dank für die Schilderung Ihrer eindrücklichen Krankengeschichte.
Es ist schwierig voraus zu sagen, inwiefern die Dosisreduktion und das Weglassen von Oxaliplatin das Ansprechen des Tumors verändern werden, dies kann erst der Verlauf zeigen, bspw. mittels Computertomographie. In den letzten Jahren wurden diverse neue Medikamente zur Behandlung von Darmkrebs zugelassen, sodass man oft Alternativen hat, wenn eine Therapie nicht anspricht oder man diese nicht wie geplant durchführen kann. Eine genauere Antwort kann ich Ihnen leider nicht geben, denn bei Ihrer Frage geht es um die Behandlung von Darmkrebs und hierfür sind vor allem die Krebsspezialisten (Onkologen/-innen) zuständig.
Ich wünsche Ihnen alles Gute!

Beste Grüsse
K. Truninger

admin
Site Admin
Beiträge: 792
Registriert: Fr 17 Jun 2005 10:10
Wohnort: Krebsliga Schweiz, Bern
Kontaktdaten:

Ich habe Angst vor der Vorbereitung

Beitragvon admin » Mo 24 Mär 2025 11:42

Frage von anonym
Man hört, dass das Schwierigste an einer Darmspiegelung die Vorbereitung auf diese Untersuchung ist. Können Sie mir konkret sagen, was diese Vorbereitung alles beinhaltet?

Antwort von PD Dr. med. Kaspar Truninger

Guten Tag

Für die gute Qualität einer Darmspiegelung ist die optimale Darmreinigung ein äusserst wichtiger Aspekt, nur so können kleine Wucherungen (Polypen) gesehen und entfernt werden.

Es gibt verschiedene Optionen, wie die Darmreinigung durchgeführt werden soll. Wichtig ist, die erste Portion der Spüllösung am Vortag der Untersuchung zu trinken, und die zweite Portion am Tag der Darmspiegelung (also keinesfalls alles am Vortag trinken). Das Trinken der Spüllösung soll 3-4 Stunden vor Beginn der Untersuchung abgeschlossen sein. Es gibt verschiedene Mittel zu Herstellung der Spüllösung, fragen Sie hierzu Ihren Hausarzt, was er bevorzugt. Es gibt Lösungen, von welchen man 2 x 1L trinken muss, andere 2 x 0.5L. Dann gibt es noch Mittel mit kleinerer Menge, aber das Resultat, also die Reinigung, ist meist schlechter. All diese Lösungen sind nicht bekömmlich, das kann man nicht umgehen, aber etwas mildern (ganz kalt trinken, bisschen Sirup oder Zitronensaft dazugeben). Wichtig ist, neben der Spüllösung noch jeweils ½ - 1 L Wasser zusätzlich zu trinken.

Wichtig ist auch, in den letzten 3-4 Tagen vor der Untersuchung kein Kernobst zu essen.

Für die ideale Darmspiegelung braucht es Ihre Mitarbeit bei der Vorbereitung und unsererseits eine sogfältige Untersuchung.

Freundliche Grüsse

K. Truninger

Zusatzinformation, Carla Stäubli Fachberaterin KrebsInfo

Sie erhalten vor der Darmspiegelung von Ihrer gastroenterologischen Praxis eine genaue Anleitung, wie Sie vorgehen müssen. Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass Empfehlungen zur Vorbereitung und Ernährung je nach Präparat (Trinklösung) und gastroenterologischer Praxis resp. Arzt abweichen können.


Zurück zu „Darmkrebs“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste