Frage ans Krebstelefon
«Ich erhalte ab nächster Woche eine Chemotherapie. Sollten meine Frau und ich nun sicherheitshalber auf Zärtlichkeiten und Geschlechtsverkehr verzichten?»
Antwort von Lilian Rey, Fachberaterin Krebstelefon
«Gut, dass Sie diese wichtige Frage stellen und sich Gedanken zur Sicherheit machen.
Zuerst das Wichtigste: Sie müssen nicht auf die gewohnte Intimität verzichten. Ganz im Gegenteil: Nähe und liebevolle Zuwendung sind gerade dann, wenn wir grosse Herausforderungen meistern müssen, eine bedeutende Quelle von Zuversicht und Lebensfreude. Es gibt keine Hinweise in der wissenschaftlichen Literatur, dass Familienangehörige von Patienten während und nach einer Chemotherapie durch üblichen sozialen Kontakt gefährdet sind. Umarmen und Schmusen mit Kindern und Erwachsenen ist unbedenklich.
Beim Geschlechtsverkehr – ob Vaginalverkehr, Analverkehr oder Oralsex – sind Kondome unverzichtbar. Die Zytostatika (Krebsmedikamente) und ihre Abbauprodukte werden vor allem über Urin und Stuhl ausgeschieden. Spuren davon lassen sich auch in anderen Körperflüssigkeiten wie beispielsweise im Speichel, in der Tränenflüssigkeit, den Spermien und im Vaginalsekret nachweisen. Damit keine Medikamente beim Geschlechtsverkehr auf den Partner / die Partnerin übertragen werden, muss mindestens innerhalb der ersten 48 Stunden nach der Chemotherapie ein Kondom benutzt werden. Dieses schützt auch vor Infektionen. Die Wirkstoffkonzentration ist während und in den ersten 48 Stunden nach der Chemotherapie am höchsten und nimmt dann immer mehr ab. Nach einer Woche kann man davon ausgehen, dass die Medikamente vollständig abgebaut sind und die Ausscheidungen und Körpersekrete keine Rückstände mehr enthalten.
Chemotherapie kann Eizellen und Spermien schädigen und dadurch schwere kindliche Fehlbildungen verursachen. Deshalb ist – zusätzlich zum Kondom – eine sichere Empfängnisverhütung sehr wichtig. Falls Sie trotz Krebs einen Kinderwunsch hegen, ist es wichtig, dies VOR Beginn der Chemotherapie mit dem Arzt / der Ärztin zu besprechen. Mehr Informationen dazu gibt es auf der Homepage der Krebsliga: Kinderwunsch trotz Krebs.
Bei manchen Menschen ändern sich die sinnlichen Wünsche und Bedürfnisse im Lauf von Krankheit und Therapie. Wenn Sie dazu Fragen haben, erhalten Sie gerne Auskunft durch einen Experten / eine Expertin: in der Expertensprechstunde Intimität und Sexualität bei Krebs im Krebsforum (noch bis 7. Juni). Zudem können Sie Ihre Fragen an diese Fachleute gerne auch das ganze Jahr über im Rahmen unseres Beratungsangebotes stellen.
Für ergänzende Informationen: Broschüren Weibliche Sexualität bei Krebs und Männliche Sexualität bei Krebs.»
Das Krebstelefon-Team begleitet und berät Betroffene, Angehörige und Interessierte. Haben Sie Fragen? Dann mailen, telefonieren oder chatten Sie mit uns: www.krebsliga.ch/krebstelefon
Quelle: https://www.krebsinformationsdienst.de/ ... eidung.php
Intimität und Sexualität bei Krebs
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