Frage an das Krebstelefon
Meine Mutter leidet an einer fortgeschrittenen Krebserkrankung. Vor zehn Tagen hatte sie zu Hause eine akute Schmerzkrise. Diese Situation überforderte ihren Partner. Er alarmierte den Rettungsdienst. Meine Mutter wurde in ein Palliativzentrum eingeliefert. Für mich brach eine Welt zusammen. Es war für mich wie, wenn man meine Mutter aufgegeben hätte. Ich sträubte mich gegen ihren Übertritt in das Palliativzentrum. Verzweifelt suchte ich nach klinischen Studien und alternativen Behandlungsmethoden, die ihr Leben hätten verlängern können. Bis man mir erklärte, dass die palliative Behandlung und Versorgung das Leiden von unheilbar kranken Menschen lindern kann. Das gab mir Hoffnung, aber meine Mutter hat immer noch starke Schmerzen. Ich kann mir das nicht mehr ansehen. Ich sagte der Palliativärztin: «Ich dachte, dass heutzutage niemand mehr an Schmerzen leiden muss.» Sie versuchte mich zu beruhigen, aber ich war zu aufgebracht, um ihren Erklärungen folgen zu können. Sie verwendete den Ausdruck «ganzheitlicher Schmerz». Was ist damit gemeint?
Antwort von Cornelia Orelli, Fachberaterin Krebstelefon
Mit totalem oder ganzheitlichem Schmerz ist ein umfassendes Leiden gemeint, das alle Dimensionen der menschlichen Existenz betrifft, also nicht nur die körperliche, sondern auch die psychische, die soziale und die spirituelle. Das erklärt, warum die medikamentöse Behandlung des Schmerzes allein manchmal nicht sofort die erhoffte Linderung bewirkt.
Nahestehende Personen erleben ihren eigenen Schmerz und werden in die multidimensionale und fachübergreifende Betreuung miteinbezogen, die von Palliativzentren angeboten wird.
Das Konzept des totalen Schmerzes stammt aus den 1960er-Jahren und wurde von Cicely Saunders geprägt, die als Pionierin der Palliativmedizin erinnert wird.
Palliativzentren orientieren sich heute noch an das Grundprinzip der globalen Herangehensweise an das komplexe und vielschichtige Phänomen Schmerz. Die Fortschritte in der Medizin, die Veränderung der menschlichen Bedürfnisse, die gesellschaftlichen Entwicklungen, die Pluralität der Kulturen, Religionen und Weltanschauungen führen zur stetigen Weiterentwicklung des ursprünglichen Konzeptes.
Die Schmerzintensität ist ein subjektives Erleben. Verschiedene individuelle Faktoren beeinflussen die Schmerzwahrnehmung: die Biographie, die Kultur, der Glauben, ein depressiver Zustand oder Somatisierung, die geistige Leistungsfähigkeit.
Gerade bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen kann der Schmerz zu einer eigenständigen Krankheit in der Krankheit werden. Ein Schwerpunkt von Palliativzentren liegt in der Betreuung und Behandlung von Menschen mit Schmerzen und ihren Nächsten als Mitbetroffene.
Haben Sie noch mehr Fragen zum Thema Schmerz, palliative Behandlung und Versorgung? Von März bis Mitte April 2022 stehen Ihnen unsere Expert:innen gerne online zur Verfügung auf www.krebsforum.ch.
Totaler Schmerz – was ist das?
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