Diagnose Prostatakrebs


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Diagnose Prostatakrebs

Beitragvon admin » Di 24 Okt 2023 16:36

Die Diagnose Prostatakrebs kann starke Verunsicherung auslösen. Viele Männer werden zum ersten Mal in ihrem Leben richtig krank. Einige stehen noch voll im Berufsleben und plötzlich haben sie diese Krebskrankheit. Ein Betroffener suchte Rat beim Krebstelefon.

Frage ans Krebstelefon:
Ist eine zweite Prostata-Biopsie vor Therapiebeginn medizinisch sinnvoll? Falls ja, in welchen Fällen?

Bei diesem medizinischen Anliegen wurde der Ratsuchende an den betreuenden Urologen verwiesen, weil das Krebstelefon keine medizinische Beratungsstelle ist. Das Krebstelefon kann aber selber fachliche Auskünfte bei Urologen einholen und diese dem Ratsuchenden weitergeben. Damit kann sich dieser ein Bild von der Situation machen und sich so entscheiden. Diese Entscheidungshilfe fasst die Fachberaterin folgendermassen zusammen:

Antwort von Cornelia Orelli, Fachberaterin Krebstelefon:
Eine zweite Prostata-Biopsie vor Therapiebeginn ist in der Regel nicht notwendig.

Prinzipiell schreitet der Prostatakrebs langsam voran, sodass sich am Befund in der Regel nichts ändert.

Normalerweise hat ein leicht abweichender Befund in der zweiten Biopsie keine Konsequenz in Bezug auf die Wahl der Therapieform. Sollte dieser weniger aggressiv ausfallen, so bedeutet dies nicht, dass nicht auch aggressivere Tumoranteile in der Prostata vorliegen. Diese wurden bereits bei der ersten Biopsie gefunden. Sollte der Befund dagegen aggressiver ausfallen, würde sich ebenfalls nichts am Therapie-Entscheid ändern.

Die Wiederholung von Biopsien ist daher besonderen Fällen vorbehalten. Zum Beispiel:
  • Wenn die MRI-Untersuchung nicht mit dem Biopsie-Befund zusammenpasst. Zum Beispiel zeigt das MRI einen grossen Tumor rechts und die erste Biopsie zeigt den Tumor links.
  • Wenn die genaue Ortung für den Chirurgen wichtig ist. Eine zweite Biopsie wird häufig vor einer fokalen Therapie oder selten mal vor einer kompletten chirurgischen Entfernung der Prostata mittels da Vinci®-Operationssystem gemacht.
  • Wenn Patienten unter aktiver Überwachung eines wenig aggressiven Prostatatumors sind und der Tumor dennoch unverhofft wachsen könnte.
  • Bei unklarem Befund in der ersten Biopsie, was selten vorkommt.
  • Bei unauffälligem Befund in der Biopsie trotz klarem Tumorverdacht.
Falls seit der ersten Biopsie viel Zeit vergangen ist, kann aber allenfalls die Wiederholung einer Umgebungsabklärung die Therapie-Entscheidung beeinflussen. In der Regel ist dies jedoch nicht notwendig, wenn die ersten Abklärungen nicht älter als sechs Monate sind.

Haben auch Sie Fragen zu Prävention, Früherkennung oder Behandlung von Prostatakrebs? Stellen Sie Ihre Fragen zum Thema Männergesundheit und Männertumoren unseren Expert:innen: Vom Mittwoch 1. November bis und mit Sonntag 17. Dezember 2023 im Krebsforum.

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