Psychiatrie


Moderations-Bereich
Gellert
Beiträge: 10
Registriert: Do 16 Nov 2006 15:22

Psychiatrie

Beitragvon Gellert » Sa 23 Dez 2006 19:40

Der Tag vor Heilig Abend!
Ich hatte bereits unter dem Thema Schweigepflicht geschrieben. Mein Vater konnte wegen seiner Fremd-Agression nicht im Krankenhaus verbleiben.
Doch die Ärzte in der Psychiatrie können sich sein "Auftreten" auch nicht erklären, und ihn nicht bändigen. Daher kann er auch nicht in sein Appartment im Pflegeheim.
Es klingt mir zu einfach: Krebserkrankung - Folge Lebermetastasen - Verwirrtheit - Verfolgungswahn.
Demenz und die Erkenntnis, daran erkrankt zu sein.
Das eigene "besch..." Leben; Krieg, kranke Ehefrau etc. Das alles führt doch auch zur Agression, oder?

Wer hat Erfahrungen mit Krebspatienten, die total ausrasten, weglaufen, beleidigen und behaupten, die Ehefrau habe einen ANDEREN (75 Jahre alt und es stimmt nicht), die eigenen Kinder seien nur hinter seinem Geld her etc. etc.

Die Tochter von dem o.a. 78-jährigen Patienten, die Fakten benötigt und keine Hoffnung mehr hat... H. Gellert

Linda
Beiträge: 142
Registriert: Mi 13 Jul 2005 10:17
Wohnort: Neuchâtel

Beitragvon Linda » Mi 27 Dez 2006 14:22

Liebe Gellert,

Die Situation mit Deinem Vater scheint wirklich zum Verzweifeln. Das tut mir sehr leid.
Wie Du schreibst, hat Dein Vater schon sehr viel durchgemacht in seinem Leben und alles zusammen wächst ihm jetzt vielleicht über den Kopf oder er hat bis jetzt einfach immer funktionieren müssen und seine eigenen Gefühle zurückgesteckt. Allerdings scheint die psychische Veränderung Deines Vaters schon massiv zu sein und ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Krebserkrankung allein solch grosse Persönlichkeitsveränderungen hervorrufen kann. Sind eventuell Hirnmetastasen vorhanden? Oder hat dein Vater schon früher unter einer psyiatrischen Erkrankung wie zum Beispiel Schizophrenie gelitten, aber niemand hat es bemerkt?
Was geschieht denn jetzt mit ihm? Wie geht es dabei Dir als Tochter und Euch als Familie? Bekommt er Medikamente zur Beruhigung? oder die Möglichkeit einer Gesprächstherapie, in der er sich einmal all den Frust von der Seele reden könnte?
Ich wünsche Euch trotz allem noch eine gute Altjahreswoche und hoffe, das Neue Jahr zeigt sich Euch versöhnlicher und bringt neue Hoffnung.
Alles Liebe
Linda

Gellert
Beiträge: 10
Registriert: Do 16 Nov 2006 15:22

Beitragvon Gellert » Mi 27 Dez 2006 18:46

Liebe Linda,

bist du die Pflegefachfrau, die mir zum Thema "Schweigepflicht" geschrieben hat?
Danke für Deine Worte und Fragen. Nein, Hirnmatastasen liegen nicht vor.
Demenz - ja. Lebermetastasen - ja.

Manchmal denke ich, es ist nicht gut, sich bei einem fast 79-jährigen Mann noch Gedanken über Genesung zu machen. Als Tochter macht das krank.

Mein Vater musste von der Psychiatrie wieder in ein Normal-Krankenhaus.
Dort wird er nachts fixiert, da er wegläuft. Andererseits bekommen sie dort seine Agression in den Griff - das ist doch schon mal etwas.

Weißt Du, er ist am 18.11. ins Krankenhaus gekommen. Zeit heilt. Gespräche helfen. Mir geht es schon gar nicht mehr so schlecht wie damals.

Liebe Grüße und Danke von H. Gellert

Linda
Beiträge: 142
Registriert: Mi 13 Jul 2005 10:17
Wohnort: Neuchâtel

Beitragvon Linda » Do 28 Dez 2006 13:26

Liebe Gellert,

ja, das bin ich. Ich bin Pflegefachfrau, habe aber vor gut 2 Jahren meinen Mann an Nierenkrebs verloren. Es war eine ganz schwierige Zeit und ist es auch jetzt noch.
Es stimmt, Zeit und Gespräche helfen mit, in einer schwierigen Zeit zurechtzukommen und einen Weg zu finden.
Ich bin froh, dass es Dir besser geht und Du mit der momentanen Situation besser zurecht kommst. Das Leben und der Alltag gehen eben weiter und das ist gut so.
Liebe Grüsse
Linda

Gellert
Beiträge: 10
Registriert: Do 16 Nov 2006 15:22

Psychiatrie und Wunder

Beitragvon Gellert » So 7 Jan 2007 18:57

Liebe Linda,

mein Vater ist seit dem 2. Jan. im Pflegeheim. Die letzte Diagnose bestätigt, er hat keine Metastasen mehr. Ein Wunder?!
Anm. Ich hatte unter Schweigepflicht und Psychiatrie geschrieben.

Wie kann ein Mensch (bald 79 Jahre alt) so viel Kraft aufbringen. Er redet mit uns völlig normal - abends fängt er an zu "spinnen"; dieser Verfolgungswahn.

Seine Frau, meine Mutter, habe ich gestern in stationäre Behandung geben müssen. Mein "zweiter Fall" kommt auf mich zu. Kein Krebs, aber...

Gibt es so etwas wie Fehldiagnosen oder ist hier - bei meinem Vater - eine Wunderheilung erfolgt.

Immer noch ratlos, was ich in den letzten 7 Wochen erlebt habe.

Bis bald mal hier im Forum Deine/Eure Gellert

Linda
Beiträge: 142
Registriert: Mi 13 Jul 2005 10:17
Wohnort: Neuchâtel

Beitragvon Linda » Do 11 Jan 2007 12:23

Liebe Gellert,
Wunder gibt es immer wieder...
Hinterfrage nicht zu viel, nimm es einfach dankend an.
Ich freue mich sehr für Dich und Deine Familie, dass es Deinem Vater wieder besser geht und sogar die Metastasen verschwunden sind!
Ja, Du hast in den letzten Wochen viel erlebt, viel durchgemacht und wie es scheint noch nicht alles ausgestanden. Wie geht es Deiner Mutter?

Herzlich
Linda

Gellert
Beiträge: 10
Registriert: Do 16 Nov 2006 15:22

Wunder

Beitragvon Gellert » Sa 13 Jan 2007 18:47

Liebe Linda,

mein Vater ist abends völlig verwirrt.

Meine Mutter wird im Augenblick vorsichtig befragt, ob sie sich ein Leben im gleichen Seniorenzentrum wie Vater vorstellen könnte.
Der Orthopäde, Ihr Neurologe, ihre Schwester, ihr Schwager und ich lassen ihr Zeit. Heute hat sie eigentlich ja gesagt, doch hat ihr der Soziale Dienst bis Montag Zeit gegeben.
Sie könnte allein zu Hause nicht mehr klarkommen.

Bald hat der Stress für mich ein Ende.
Hört sich schlimm an: Ich bin froh, wenn beide im Seniorenzentrum rund um die Uhr beaufsichtigt werden.

Meinen 11-jährigen Sohn hat die Geschichte ganz schön mitgenommen.

Danke Linda für Deine Worte. Mir geht es gut. Mein Haar zeigt so langsam wieder Korkenzieher - das ist ein gutes Zeichen...

Liebe Grüße von Gellert


Zurück zu „Angehörige“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste